Dieses abstrakte Werk spielt mit der Idee von Erdschichten, die durch Zeit, Wetter und Geschichte geformt wurden. Der grüne obere Bereich erinnert an eine lebende Grasdecke, während darunter sandige, schlammige und strukturierte Schichten auf vergangene Prozesse und Bewegungen im Boden hinweisen. Die Verwendung echter Materialien wie Erde oder Sand erzeugt eine raue Textur und lädt zur näheren Betrachtung ein.
Im Japan des 16. Jahrhunderts, als sich der Zen-Buddhismus ausbreitete, entwickelte sich ein neues ästhetisches Prinzip - Wabi Sabi. Im Mittelpunkt dieser
Sichtweise steht die Einfachheit und die Wertschätzung der Unvollkommenheit: Nichts bleibt, nichts ist vollendet und nichts ist perfekt. Vor diesem
Hintergrund entstand Kintsugi, eine traditionelle japanische Methode zum Reparieren von Keramiken. Dabei werden zerbrochene Stücke mit einer Goldmasse zusammengeklebt, die den Makel hervorhebt.
Die Idee dahinter ist, dass alle Dinge einzigartig sind und ein Bruch nicht das Ende bedeutet. Wenn die Reparatur oder Heilung kunstvoll und mit viel Liebe und Aufmerksamkeit durchgeführt wird,
kann aus dem, was zerbrochen und unvollkommen ist, ein viel stärkeres, neues Kunstwerk entstehen.
Diesen Gedanken möchte ich in dieser Bildserie aufgreifen. Die einzelnen Teile der Collage sind daher mit Goldfaden zusammengenäht. Die neue "zusammengeflickte"
Persönlichkeit ist - gerade wegen der gemachten Erfahrungen - edler und reicher als zuvor.
Das wachsende Interesse an der Botanik und die Leidenschaft für Blumen führten Ende des 15. Jahrhunderts in den Niederlanden und in Deutschland zu einer Zunahme der gemalten Blumenstillleben, bei denen die irdische Schönheit in Verbindung mit einer bestimmten Botschaft eingefangen werden sollte. Unsere Welt ähnelt der Welt im Barock in mancher Hinsicht, gleichzeitig erleben viele Menschen angesichts von Naturkatastrophen, Krankheiten und Krieg Verunsicherung. Statt in der Schönheit der Natur Trost zu finden, haben sie das Gefühl, dass ihre Welt zusammenbricht und sie mit den Stücken zurückbleiben.
Indem ich eine Collage aus einem traditionellen Motiv nähe, möchte ich diesem Gefühl der Zersplitterung mit etwas zusätzlicher Stabilität begegnen. Kann unsere Welt noch zusammengehalten werden? Das Ergebnis ist anders als das Original und im kreativen Prozess wären mehr als eine Option möglich gewesen. Ich habe mich für eine Option entschieden und auf die Leinwand genäht. Dies ist nun die neue Realität, an die wir uns gewöhnen müssen.
„Die Menschen sind gut, bloß die Leute sind schlecht.“ (Erich Kästner)
Wir begegnen Menschen. Manchmal genügt ein kurzes Treffen, eine Begegnung, ein flüchtiger Blick, um einen Eindruck zu hinterlassen. Manchmal wird das Bild, das wir
uns von jemandem machen, lange geformt und entsteht langsam. Interessant sind die Eigenarten der Menschen, das, was sie "menschlich" macht, zu Leuten.
Sakura heißt auf Japanisch "Kirschbaum(blüte)". Es wird der buddhistische Gedanke zum Ausdruck gebracht, dass alles miteinander verbunden ist. Diese Bildserie beschäftigt sich mit dem, was dazwischen liegt. Dem, was wir nur sehen, wenn wir durch die Wimpern blinzeln und das Licht richtig fällt - vielleicht!
An Ostern 2017 startete das große, bis auf weiteres fortlaufende Projekt sonntags. In dieser Portraitserie geht es um die Frage „Wer ist die Stadt?“. Wer lebt in einer Stadt und wer macht eine Stadt aus?
Jeden Sonntag verteilt die Private Obdachlosenhilfe Wiesbaden Nahrung und Kleidung an die Menschen, die sich mittags auf dem Luisenplatz in Wiesbaden einfinden. Die Portraitserie sonntags zeigt die Menschen, die sich dort begegnen. Die Bilder werden nach Fotos gemalt, die bei diesen Begegnungen entstehen. Die Modelle sind Menschen, die es nicht gewohnt sind, ständig fotografiert zu werden; die, sobald sie eine Kamera erblicken, ein professionelles Fotografier-Gesicht aufsetzen. Und doch sind sie gut darin, sich nicht zu zeigen, sich zu verstecken und zu verstellen, um sich selbst zu schützen. Er ist kurz, der ehrliche Moment, der es als Einverständnis und Vertrag der gemeinsamen Arbeit erlaubt, ein Foto zu machen. Ich muss mich beeilen. Dann ist der Moment vorbei, die Person wendet sich ab, das angedeutete Lächeln gleitet aus den Gesichtszügen und verändert sich: ich beginne lästig zu werden. Den kurzen Moment der Zustimmung, des entgegengebrachten Vertrauens, die Öffnung mir gegenüber, gilt es im Portrait festzuhalten.
Der Name der Serie sonntags bezieht sich auf den Wochentag der Begegnungen, stellt aber auch einen Bezug zum Begehen des „Heiligen Tages“ dar. Der Sonntag ist vielleicht der Tag, an dem man einen Sonntagsbraten isst, an dem man sich herausputzt und mit der Familie einen Sonntagsausflug macht. Oder nicht? Um Neues zu sehen, müssen oft neue Perspektiven eingenommen, manchmal auch Komfortzonen verlassen werden. Öffnen wir die Augen, um zu sehen. Schauen wir hin.
Das Jahr 2017, das im chinesischen Zeichen des Feuerhahns stand, begann mit einer davon inspirierten Serie von Aktzeichnungen. Diese Zeichnungen füllte ich kaleidoskopartig mit Farbe, die sich wie Flammen über die Körper ausbreitete, daher der Name Feuerakte.